Arealentwicklung Werkhof Hochstrasse Schaffhausen
Geissbergplatz
Der geschäftigen Dynamik der Vergangenheit wird mit dem Umbau der Fertigungshalle sowie den beiden Wohn- und Gewerbevillen Rechnung getragen. Auf dem Areal wird neu eine klare Adressierung mit einem Hochpunkt geschaffen. Auch im Freiraum wird der gewerbliche Schwerpunkt zum historischen Ensemble hin orientiert. Vor dem Hochpunkt des «Chroneguets» orientiert sich der «Geissbergplatz», welcher als nachbarschaftlicher und arealinterner Verbindungspunkt gilt.
Der «Geissbergplatz» wird am Flurnamen Geissberg angelehnt und soll eine übergeordnete Bedeutung für das Quartier haben. Auf dem «Geissbergplatz» treffen sich alle verschiedenen soziodemografischen Gruppen. Ein von Cafés und Kleinunternehmen bespielter Platzrand schafft ruhigere Aufenthaltsorte neben der zentrierten Platzfläche aus abgebrochenen Betondecken und -Wänden der alten Fabrikgebäude. In die Schollen können Informationen über die ehemaligen Betriebe auf dem Areal hinein gelasert werden. Die Platzfläche läuft südlich und nördlich langsam aus und kann zum Beispiel auf den Nachbarsparzellen nördlich ergänzt werden. Auf dem Platz sorgen teilweise bestehende Bäume kombiniert mit gewöhnlichen und gefüllt blühenden Vogelkirschen für ein angenehmes Klima im Sommer, eine weisse Blütenpracht im Frühling und ein zierendes Kleid in verschiedenen Orangetönen im Herbst.
Um die beiden Villen werden chaussierte halbprivate Vorbereiche geschaffen, welche mit sitzhohen Sockelmauern klar erkennbar und von beiden Seiten nutzbar werden. Innerhalb der halbprivaten Vorbereiche werden punktuell gepflanzte Kräuter und Kleinsträucher gefasst von einem einheitlichen Topfkonzept aus mobilen Pflanztaschen in verschiedenen Farben, die Töpfe können von den Nutzerinnen und Nutzern bepflanzt werden.
Chronegarte
Weiter südlich verläuft die Platzfläche immer mehr in eine üppig durchgrünte Hofsituation. Der wertvolle Aushub aus Kiesen und Schottern soll im Hof wiederverwendet werden. Auch grössere Steine, Blöcke und Findlinge können subtil in der Freiraumgestaltung integriert werden. Im mit Pioniervegetation begrünten «Chronegarte» macht sich eine familiäre Stimmung breit: Locker platzierte Spielgeräte aus Holz wie Schaukeln, Wippspiele und Sandkasten bieten die Möglichkeit für Anwohnerinnen und Anwohner, aber auch für das Quartier ringsherum sich vom geschäftigen Alltag zu erholen. Die halböffentliche Spielfläche orientiert sich klar im Sinne der Privatheit der Wohnbauten zur bestehenden Fertigungshalle hin.
Durch den Hof führt ein diagonal verlaufender Hauptweg, welcher die Dienstbarkeit zwischen der Finsterwaldstrasse und der Hochstrasse gewährleistet. Daneben schlängeln sich diverse Wege durch den summenden Hof. Umgeben von Vogelnährgehölze, Wiesenflächen, Totholzinseln und Steinlinsen wird gemeinsam mit den Trockenstandorten auf dem Areal eine mosaikartige Verteilung von Lebensräumen geschaffen. Sowohl zum spielerischen Naturerlebnis der Besucherinnen und Besucher als auch zur Förderung seltener Arten werden zwei Feuchtbiotope angeboten. Die Höhenabwicklung der Biotope ist abgestuft, um mögliche Gefahren zu verhindern. Die Bäume mit bedeutungsvoller Substanz werden innerhalb des Areals verpflanzt, dadurch kann das Budget geschont und das Klima von Beginn her attraktiv gestaltet werden.
Im Sinne des «Chroneguets» werden im Hof und auf dem gesamten Areal Pflanzen mit besonders schönen Petalen den sogenannten Kronblättern gepflanzt, so kommen beispielsweise Kirschbäume und verschiedene andere Obstarten zur Anwendung. Auch in der Strauch- und Krautschicht soll eine Mischung aus einheimischen Arten gemeinsam mit standortangepassten Arten mit hohem Zierwert gepflanzt werden.
Im rückwärtigen Bereich des Hofes zur Liegenschaft an der Finsterwaldstrasse 88 werden gemeinschaftlich nutzbare Pflanzgärten angeboten. Zusätzlich soll die Gartenterrasse der oberen Liegenschaft etwas vergrössert werden. Mögliche Anbindungen von der Finsterwaldstrasse 88 und 90 wurden angedacht und können bei Bedarf auch später ergänzt werden.
Schwammstadt in Schaffhausen
Sämtliches unverschmutztes Regenwasser soll auf dem Areal wiederverwendet werden, so sind die Grünbereiche insbesondere auf dem «Geissbergplatz» und innerhalb der harten Platzumgebung leicht vertieft nach dem Schwammstadtprinzip ausgebildet. So sammeln sich diese amorphen Grünbereiche mit überschüssigem Regenwasser, welches dann in die Feuchtbiotope abgeleitet wird.